Wir freuen uns, dass die XC-Gaudi dieses Jahr doch noch stattfinden konnte, auch wenn aus unserer Perspektive nicht alles wie geplant verlief. Es war ein erlebnisreicher Tag im Stubaital mit vielen glücklichen Gesichtern am Abend.
Nach vielen Absagen und Verschiebungen über das Jahr hinweg, hatten wir vom fixen Termin Abstand genommen, um die XC-Gaudi vielleicht doch noch mit wenigen Tagen Vorlauf spontan durchführen zu können. Anfang September zeichnete sich dann ein brauchbarer Thermiktag im Stubaital ab, auch wenn er nicht ganz ohne Macken war. Eine Inversion auf Startplatzniveau - typisch für das Kreuzjoch - dürfte den Aufstieg in die labilere Luftschicht zur ersten Herausforderung nach dem Start machen.
Wir laden dich ein, diesen wunderschönen Tag zusammen mit Steffi wieder zu erleben - herzlichen Dank, Steffi, für deinen Erfahrungsbericht!
(Hinweis: angemeldete Vereinsmitglieder können sich auch viele Fotos anschauen.)
Mit viel Vorfreude, Sonnenschein und einem Hauch von Aufregung kam ich morgens im Stubaital an. Endlich war es doch soweit. Nachdem die XC Gaudi wetterbedingt 2x verschoben werden musste, entschieden sich unsere Vereinsvorstände recht spontan, diese doch noch am 2. September durchzuführen. Und glücklicherweise fanden sich trotz kurzer Vorlaufzeit einige Guides (DANKE!), aber auch erstaunlich viele Teilnehmer am Parkplatz Kreuzjoch Schlick 2000 ein.
Gut gelaunt trafen alte Bekannte, aber auch neue Gesichter aufeinander. So durfte ich beispielsweise Bodenlosen begegnen, mit denen ich meinen A-Schein gemacht hatte und so war die Gondelfahrt selbst schon ein Erlebnis, gespickt mit Geschichten aus unserem bisherigen Fliegerleben.
Oben angekommen wurden wir begrüßt von einem herrlichen Ausblick sowie einem atemberaubenden Drachentandem-Start. Es folgte ein ausführliches Briefing durch unsere Guides in Bezug auf Gelände, erste Thermikquellen sowie Do‘s and Don‘ts bei einer möglichen Starkwindlandung und schließlich hörte man dutzende Funkgeräte piepsen, die von hochmotivierten Streckenfliegern eingestellt wurden. Abgerundet wurde die Vorbereitung mit dem Verteilen von Bändchen: Rot-weiß für die Guides, schwarz-gelb für die (Tiger)entchen, die sich darauf freuten gemeinsam mit sehr erfahrenden Streckenfliegern zu fliegen und voneinander zu lernen.
Unsere allererste Übung war Geduld. Die Entscheidung lieber etwas länger zu warten, aber dann hoffentlich verlässlicher Thermik zu finden, hat sich als richtig herausgestellt. Nachdem dann diverse Bojen in der Luft waren, und auch die ersten Spürhund-Guides, war das Stimmungsbild dennoch etwas schüchtern – zu recht. Denn ein Selbstläufer war es nicht und die Teilnehmer machten sich auf die erste Challenge gefasst: Sich durch die Inversionsschicht auf Startplatzhöhe durchzukämpfen.
Immer mehr Bodenlose starteten, aber immer wieder machten wir zudem den Weg frei für den ein oder anderen Hike & Flyer. Parallel fand nämlich ein Wettbewerb statt und so kam es, dass wir z.B. Aaron Durogati Platz einräumten, bevor dann wieder weitere Bodenlose abhoben.
Nun war auch ich in der Luft. Und dort wollte ich auch lange bleiben. Ich muss zugeben, die erste Phase war eine etwas stressige Angelegenheit. Viele Flieger auf recht engem Raum mit relativ wenig Optionen aber einem Ziel: Nach oben kommen. Long story short: I did it! Und sobald man erst mal oben war, war es herrlich! Ich selbst bin zum allerersten mal im Stubaital geflogen und so sind mir schon nach Startplatzüberhöhung fast die Augen rausgepurzelt, aufgrund der fantastischen Aussicht. Aber – sie sollte noch atemberaubender werden.
Ein paar Guides sind bereits losgetigert mit ihren Tigerentchen, ein paar Bodenlose schwirrten noch auf Startplatzhöhe bei der Inversion umher und ich wurde von einem unserer Guides, in der Luft erkannt, eingesammelt und motiviert zum Losfliegen. Juhu! Let’s go! Für mich als noch relativ frisch gebackene Streckenfliegerin mit null Erfahrung im Stubaital war das schon ein toller Luxus. Gemeinsam, Schirm an Schirm, ging es dann in Richtung Westen.
Mal tat ich mir schwer, mal tat ich mir leicht. Wenn ich mir schwer tat waren meist andere Bodenlose oder Guides in Reichweite, die mir Tipps gaben oder mich einfach nur motivierten dran zu bleiben und so sind fantastische Momente gemeinsam in der Luft entstanden. Ein Schwarm Bodenloser erkundete das Stubaital. Und so durfte die große Mehrheit von uns einen unglaublich schönen Streckenflug erleben. Als ich an den Gletschern und Gletscherseen angekommen war, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr hinaus. So eine wundervolle Landschaft! Beflügelt und dankbar um das Guiding schwirrte ich über die weiße, bergige Landschaft, voll von Glücksgefühlen.
Abgerundet wurde der Flug dann mit einem ausgiebigen Soaring am Elfer (ja, ich kann mich selten „satt“ fliegen) und guter Stimmung am Landeplatz Neustift. Während dem Zusammenpacken blieb mir noch kurz der Mund offen stehen, als Aaron Durogati spektakulär einlandete, und schließlich ging es gemeinsam mit jenen Bodenlosen, die noch nicht abgereist waren, lecker Abendessen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen: Wow. Wow. Wow. Was für ein Tag! Herzlichen Dank an euch Guides, für eure Zeit und euer Engagement. Gemeinsam zu fliegen und Wissen zu teilen ist unglaublich wertvoll. Ich persönlich habe jedenfalls sehr von diesem Tag profitiert. Sowohl fliegerisch, als auch menschlich. Danke für den tollen Tag – an ALLE!